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Mittelkürzung geplant: Mit dem freiwilligen Jahr brächte viel weg

16. Oktober 2023

Laura Levenig leistete einen wertvollen Dienst und profitiert für ihr Leben.Kürzt der Bund die Mittel für FSJ und Co., bräche für die Gesellschaft viel weg. Verbände warnen davor, bei Freiwilligendiensten den Rotstift anzusetzen, wie es die Bundesregierung plant. Die Unnaerin Laura Levenig ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein freiwilliges Jahr sogar über diese zwölf Monate hinaus von großem Wert sein kann: für junge Menschen und die Gesellschaft. Laura Levenig hat nach ihrem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Lebenshilfe in Unna gemacht. „Ich wollte immer schon mit Menschen arbeiten", erklärt die Unnaerin. Ein Job, bei dem sie den ganzen Tag nur mit dem PC arbeitet, sei für sie nie infrage gekommen. Mit behinderten Menschen zu arbeiten, das lag also nah. Einen Tag durfte sie „mitlaufen“ bei der Lebenshilfe, um dann zu entscheiden. Die Entscheidung hat sie nie bereut. FSJ zeigt den Weg zum Beruf Laura Levenig unternahm mit Bewohnerinnen und Bewohnern der Lebenshilfe Ausflüge, sei es ins Kino, zur Eisdiele oder zum Einkaufen. Sie unterstützte die hauptamtlichen Pflege- und Betreuungskräfte im Alltag. Und sie wirkte mit beim Aufbau des betreuten Wohnens an der Potsdamer Straße.

All das bereitete der Unnaerin so viel Freude, dass sie weitermacht, obwohl ihr
FSJ längst vorbei ist. Heute ist es für sie ein Nebenjob. Sie studiert Heilpädagogik
und kann sich gut vorstellen, demnächst mit behinderten Menschen zu arbeiten
– zum Beispiel bei der Lebenshilfe. Dieser Entschluss sei gereift während ihrer
Zeit als FSJlerin.

Kürzungen bedrohen Freiwilligendienste

Freiwilligendienste wie der, den Laura Levenig geleistet hat, seien bedroht,
wenn die Bundesregierung wie angekündigt Fördermittel um ein Viertel kürzt.
78 Millionen Euro weniger sollen im kommenden Jahr in dieses System fließen,
so der Plan im Entwurf für den Bundeshaushalt. In NRW bedeute dies allein
innerhalb des Paritätischen Wohlfahrtsverbands den Wegfall von 353 Plätzen,
geht aus einem Musterbrief des Verbands hervor, mit dem an
Bundestagsabgeordnete appelliert werden soll.

„Da die Freiwilligendienste eine wichtige Brücke für junge Menschen sind, sich
auch beruflich in Erziehung und Pflege zu engagieren, verschärfen die
Streichungen den Fachkräftemangel zusätzlich“, heißt es weiter in dem
Schreiben. Es ist der Werdegang von Menschen wie Laura Levenig, worum man
hier bangt.

Schwimmen gehen, Ausflüge, Freizeiten, spielen: Es sind solche Zusatzangebote,
die FSJler ermöglichen. Das hauptamtliche Personal könne dies nicht allein
stemmen. „Wir sollen und wollen unseren Klienten ganz viel Teilhabe und
Individualität ermöglichen“, sagt Lebenshilfe-Geschäftsführer Michael Ebbers.
Es bestehe nun die Sorge, dass ohne den Freiwilligendienst für die behinderten
Menschen ein Stück Lebensqualität verloren ginge.

Die Lebenshilfe unterhält in Unna zwei Wohngruppen, in denen insgesamt 51
behinderte Menschen leben. Hinzu kommen 49 Klienten in verschiedenen
Projekten im Rahmen des ambulant betreuten Wohnens. Vier junge Leute im
Rahmen des FSJ könnten beschäftigt werden. Der Bedarf ist groß. Da im Moment
keine Stelle besetzt ist, freut sich die Lebenshilfe über Bewerber. FSJler haben
die Chance, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und sich zu orientieren. „Und
sie lernen, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Einrichtungsleiterin Marika
Wollschläger.

„Trifft Bürger, die keine Lobby haben“

Die Lebenshilfe selbst bietet kein FSJ an. Träger des Dienstes ist in diesem Fall
das Deutsche Rote Kreuz. Ihren Eigenanteil an der Finanzierung der Stellen
konnte die Lebenshilfe bisher dank Spenden der Lions und der Bürgerstiftung
Unna stemmen.

Würden die Bundesmittel für Freiwilligendienste gekürzt, träfe dies die Träger
und damit indirekt auch Einrichtungen wie die Lebenshilfe, die Heimat von
Menschen mit Behinderungen. Die stellvertretende Lebenshilfe-Vorsitzende Petra Landskröner-Braune fasst die Sorge vor finanziellen Kürzungen so zusammen: „Es trifft Bürger, die keine Lobby haben.“

Lebenshilfe Unna e.V.

Die Lebenshilfe Kreis Unna e.V. setzt sich für ein gleichberechtigtes Miteinander von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen ein. Wir bieten Unterstützung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie deren Familien in unseren Einrichtungen und in ihrem häuslichen Umfeld an.

Wir sind Mitglied im Verband: